Über Sachsen & Böhmen

- Sachsen
- Böhmen

Freistaat Sachsen

Swobodny stat Sakska (obersorbisch)

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Landeshauptstadt: Dresden
Einwohnerzahl: 4.08 Millionen
Fläche: 18.450 km²
Gründung: 10. November 1918 - 3. Oktober 1990 (Wiedergründung)
Sprachen: Deutsch und Obersorbisch
Verwaltungsstruktur: 10 Landkreise und 3 kreisfreie Städte

Der Freistaat Sachsen (obersorbisch Swobodny stat Sakska) ist ein ostdeutsches Bundesland. Die Landeshauptstadt ist Dresden, die bevölkerungsreichste Stadt ist Leipzig und die drittgrößte Stadt ist Chemnitz. Der Freistaat Sachsen entstand 1918 nach Abschaffung der Monarchie aus dem Königreich Sachsen und wurde nach dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik 1990 wieder gegründet. Auch wenn kein deutsches Bundesland mehr von einem König regiert wird, so bezeichnet sich Sachsen per Landesverfassung wie bereits in der Weimarer Republik als Freistaat. Sachsen ist eins von 16 deutschen Bundesländern und Nachbarländer sind Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg sowie die Republik Polen und die Tschechische Republik.

Durch die zentrale Lage wurde Sachsen über Jahrtausende von verschiedene Völkern geprägt. Schon um 5500 v. Chr. waren die weiten Flussauen von Elbe, Mulde und Spree im Gebirgsvorland besiedelt. Die frühen Sachsen waren germanische Stämme an der Nordsee, die nach ihrem Schwert, dem „Sax“, benannt wurden. Einige angelsächsische Stämme setzten im 5. Jhd. nach England über. So bezeichnen sich manche US-Amerikaner, Kanadier und Australier als „Saxons“, um auf ihre englische Abstammung hinzuweisen. Andere Stämme zogen an der Elbe aufwärts über Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. – Allerdings nicht bis ins heutige Sachsen. Hier entstanden vom 7. bis ins 10. Jhd. neue Siedlungen durch slawische Völker aus dem Osten. Seit dem 10. Jhd. gewann die Markgrafschaft Meißen an Macht. Im 15. Jhd. wurde vom römisch-deutschen König der Titel „Kurfürst von Sachsen“ an einen Meißener Markgraf übertragen und so entstand die Bezeichnung „Kurfürstentum Sachsen“. Es folgte eine deutsche Besiedlung durch angeworbene fränkische Bauern nach Osten hin.

Die slawischen Burgen und Siedlungen wurden übernommen und viele bekannte Orts- und Gewässernamen haben einen slawischen Ursprung, so auch Dresden, Leipzig und Chemnitz. Die slawische Kultur der Sorben ist besonders in Ostsachsen weiter lebendig. Durch die reichen Silberfunde im Erzgebirge im 15. Jhd. und durch den Handel u.a. mit Salz bei Leipzig entwickelte sich ein wirtschaftlicher Aufschwung. Da Böhmen über keine Salzvorkommen verfügt, entstanden sehr früh die ersten Handelswege zwischen Leipzig und Prag. Viele Händler, Gelehrte und weitere Bergleute zogen nach Sachsen. Sie brachten neues Wissen und Erfindungen, handwerkliche Erfahrungen, Kunst und Unternehmergeist in ihre neue Heimat mit.

In Sachsen gibt es sehr unterschiedlichen Landschaften zu entdecken:

- Die Leipziger Tieflandsbucht (Neuseenland – Vom Tagebau zum Naherholungsgebiet)
- Das Sächsische Elbland (Die nordöstlichsten Weinanbaugebiete Europas)
- Das Mittelsächsische Hügelland (Sächsisches Burgenland)
- Die Oberlausitz mit
... dem Lausitzer Seenland (Europas größte künstliche Seenplatte)
... der Muskauer Heide (Fürst-Pückler-Park Bad Muskau – UNESCO-Weltkulturerbe)
... dem Lausitzer Bergland (Teil des Sudetengebirgszugs)
... dem Zittauer Gebirge (Naturpark Zittauer Gebirge)
- Elbsandsteingebirge (Nationalpark Sächsische Schweiz)
- Erzgebirge (UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří)
- Vogtland (Naturpark Erzgebirge/Vogtland)



Böhmen

(tschechisch Čechy, lateinisch Bohemia)

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Hauptstadt: Prag
Einwohnerzahl: ca. 6 Mio (gesamte Tschechische Republik über 10 Mio)
Fläche: über 52.000 km² (gesamte Tschechische Republik über 78.800 km²)
Gründung: 28. Oktober 1918 Tschechoslowakei und 1. Januar 1993 Tschechische Republik
Sprachen: Tschechisch und Slowakisch
Verwaltungsstruktur:14 Bezirke, 77 Kreise, 3 historische Regionen Böhmen, Mähren und Schlesien

Das Königreich Böhmen bestand aus dem großen böhmischen Teil. Mähren und Teile Schlesiens wurden sehr früh eingegliedert. Diese drei Regionen bilden heute das Gebiet der Tschechischen Republik. Die historische Hauptstadt Böhmens war Prag, seit 1918 wurde es die Hauptstadt der Tschechoslowakei und heute Tschechiens.

Der Name „Böhmen“ weist auf den bis ins 1. Jhd. siedelnden keltischen Stamm der Boier (Boiohaemum = Heim der Boier, spätlat.: Bohemia) hin. Danach lebten jahrhundertelang germanische Völker in dieser Region, bis sich im 6. Jhd. die slawischen Tschechen, benannt nach ihrem mythischen Stammesvater Tschech, niederließen. Im 9. und 10 Jhd. wurden Böhmen, Mähren, aber auch Sachsen, Bayern und weitere Gebiete des Heiligen Römischen Reiches mehrfach von dem kriegerischen Reitervolk der Ungarn überfallen. Die tschechische Herrschaft dehnte sich zeitweise bis über Österreich, Slowenien und Norditalien aus. Um 1200 entstand das Königreich Böhmen und hatte durch ihre Macht eine Sonderstellung im Heiligen Römischen Reich. Im 12. Jhd. wurden durch die tschechischen Herrscher intensiv deutsche Kaufleute, Handwerker, Bergleute, Geistliche und Bauern angeworben. Im 14. Jhd. wurde der tschechische König gleichzeitig zum römisch-deutschen Kaiser. Er gründete die Karls-Universität in Prag - eine der ersten Universitäten der Welt. Doch dann zerstörten verschiedene religiöse Konflikte den erreichten Wohlstand und Fortschritt für lange Zeit. Böhmen wurde im 18. Jhd. Teil des Österreichischen Kaiserreichs und später der österreichisch-ungarischen Monarchie. Böhmen hatte eine ertragreiche Landwirtschaft und wuchs dann zu einem der bedeutendsten Industriestaaten Europas. Um 1900 hatte Böhmen das dichteste Schienennetz von ganz Österreich-Ungarn.

Die erste Tschechoslowakische Republik wurde 1918 gegründet und erhielt kurz darauf das Recht auf freien Zugang zum Meer. Der eigene tschechische Hafen in Hamburg war besonders für die ČSSR von großer Bedeutung und beflügelte den typischen tschechischen Gruß „Ahoj“. Zwischen den Weltkriegen gehörte es zu den fortschrittlichsten Ländern Europas und war auch im Sozialismus zeitweise die größte Volkswirtschaft des Ostblocks.

Böhmen wird im Wesentlichen begrenzt durch seine vier Randgebirge:

- Böhmerwald (südwestliche Grenze zum österreichischen Mühlviertel und Bayern)
- Erzgebirge (nordwestliche Grenze zu Sachsen)
- Sudeten (nördliche und nordöstliche Grenze zur Oberlausitz und zu Schlesien)
- Böhmisch-Mährische Höhe (östliche Grenze zu Mähren und südliche zum Waldviertel)

Text: Bosax-stage-0002